Mit Spanien und Brasilien hat sich Bundestrainer Joachim Löw zwei echte Härtetests zu Beginn des WM-Jahrs 2018 ausgesucht. Während die DFB-Elf beim 1:1-Unentschieden gegen Spanien überzeugen konnte, präsentierte man sich bei der 0:1-Niederlage gegen Brasilien alles andere als in WM-Form. Knapp 80 Tage vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland haben Jogis Jungs mit Blick auf die Mission „Titelverteidigung“ durchaus noch Luft nach oben.
22 Spiele in Folge hat die deutsche Nationalmannschaft, seit der 0:2-Niederlage im EM-Halbfinale 2016 gegen Frankreich, nicht mehr verloren. Unter anderem absolvierte die DFB-Auswahl eine perfekte WM-Qualifikation mit zehn Siegen aus zehn Spielen. 2017 sicherte man sich zudem den Confed Cup und blieb in diesem Jahr unbesiegt. Nach knapp 20 Monaten ist diese Serie nun jedoch gerissen, am Dienstagabend musste sich Deutschland mit 0:1 gegen Brasilien geschlagen geben. Die Selecao gehört zweifelsfrei zu den Top-Favoriten bei der bevorstehenden WM-Endrunde, doch Bundestrainer Joachim Löw dürfte viel weniger die Niederlage an sich stören, sondern viel mehr die Art und Weise wie seine Mannschaft aufgetreten ist gegen den fünfmaligen Weltmeister.
Der zweite Anzug sitzt noch nicht
Löw hat, wie im Vorfeld der Partie angekündigt, den einen oder anderen Spieler zu testen. Leistungsträger wie Thomas Müller oder Mesut Özil stand überhaupt gar nicht erst im Kader und wurden von Löw geschont. Dafür bekamen Spieler wie Marvin Plattenhardt, Kevin Trapp, Lars Stindl oder Leroy Sane eine Chance sich zu zeigen. Wirklich nutzen konnte keiner diese Gelegenheit. Vor allem Kevin Trapp präsentierte sich im deutschen Tor ungewohnt unsicher und sah beim Gegentreffer etwas unglücklich aus. Der Keeper von Paris Saint-Germain muss um sein WM-Ticket bangen, denn auch im Verein hat der Ex-Bundesliga-Profi seinen Stammplatz verloren und die Auswahl an guten Torhütern in Deutschland ist groß.
Auch im Mittelfeld haben die beiden Manchester City-Profis Ilkay Gündogan und Leroy Sane kaum Argumente sammeln können, bei der WM einen Stammplatz zu erhalten. Auch wenn beiden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einen Platz im 23er Kader „sicher haben“, dürfte beide beim Turnier sich zunächst mit einer Reservistenrolle zufriedengeben. Deutschland gehört bei der WM zweifelsfrei zu den Top-Favoriten, wer Wetten ohne Steuer während der WM 2018 platzieren möchte29, sollte sich frühzeitig nach dem passenden Wettanbieter umschauen. Dennoch benötigt das DFB-Team einen breiten Kader, der auch bei Ausfällen, z.B. während des Turniers in der Lage ist Ausfälle zu kompensieren.
Insgesamt betrachtet scheint der „zweite Anzug“ der DFB-Elf nicht so gut zu sein, wie man es 2017 nach dem Confed Cup noch angenommen hatte. Gegen Brasilien war deutlich sichtbar, dass es an den nötigen Automatismen fehlt.
Löw hat auch im Sturm die Qual der Wahl, weder Sandro Wagner, Mario Gomez noch Timo Werner konnten sich in den beiden ersten Testspielen des Jahres wirklich empfehlen. Drei echte Angreifer wird Löw nicht mit nach Russland nehmen. Werner hat aktuell die besten Aussichten auf einen Kaderplatz, Wagner und Gomez werden in den kommenden Wochen in der Bundesliga nochmals die Chance haben auf sich aufmerksam zu machen.
In weniger als 80 Tagen beginnt die WM-Endrunde in Russland. Mitte Mai muss Löw bereits seinen vorläufigen Kader bekannt geben. Es wird spannend zu sehen wer den Sprung in das deutsche Aufgebot schafft.