Das große Sterben im DFB-Pokal
1. FC Nürnberg
Hertha BSC Berlin
TSG 1899 Hoffenheim
SV Werder Bremen
Eintracht Frankfurt
Greuther Fürth
Bitter, bitter….sechs Erst- bzw. Zweitligavereine sind in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen unterklassige Teams ausgeschieden! Und alle hatten sie fest damit gerechnet, dass sie da in einem ganz lockeren Spiel mal eben so die 2. Runde des DFB-Pokals erreichen. Aber das hat mal so überhaupt nicht geklappt…
Bei den Managern geht dafür jetzt die Angst um. Viele hatten die Einnahmen aus dem Pokal schon fest eingeplant und nun klafft ein verdammt großes Loch im Saisonbudget. Die Amateurvereine dagegen freuen sich, denn für sie ist das sensationelle Weiterkommen eine riesengroßes Geschäft. Schon alleine für die Teilnahme am Wettbewerb erhält jeder Verein 100.000 Euro und wenn sie dann noch eine Runde weiterkommen, gibt es garantiert noch einmal 250.000 Euro oben drauf. Vereine wie der FC St. Pauli vor ein paar Jahren haben sich mit einer guten DFB-Pokalsaison fast saniert. Wir haben mal eine Ãœberssicht zusammengestellt, was sich pro Runde in diesem Jahr (vermutlich) verdienen lässt. Und das sind hier nur die Prämien aus dem TV-Top. Eigentlich müsste man jetzt noch Zuschläge, Sponsoreneinnahmen und Eintrittsgelder mit berechnen. Aber egal, auch so merkt ihr schon, dass der DFB-Pokal einfach ein große Geschäft ist.
Runde | Â Betrag |
1. Runde |  100.000 € |
2. Runde |  250.000 € |
Achtelfinale |  531.250 € |
Viertelfinale |  1.125.000 € |
Halbfinale |  1.750.000 € |
Finalist |  2.000.000 € |
Pokalsieger |  2.500.000 € |
Aber woran liegt es jetzt dass sich wie schon vor 25 Jahren eban mal so 1/3 aller Erstligavereine in der 1. Runde des DFB-Pokals verabschiedet haben. Haben die Amateurvereine qualitativ auf die Bundesliga aufgeholt? Ist der deutsche Fussball allgemein stärker geworden? Oder hat es doch andere, ganz banale Gründe? Wir haben mal hingeguckt und haben folgende Gründe für die zahlreichen ausgeschiedenen Vereine aus der Bundesliga gefunden:
1. Der Pokal hat eigene Gesetze
Ein ganz beliebter Satz, den man eigentlich bei jeder Fernsehübertragung des DFB-Pokals zu hören bekommt. Der Pokal hat seine eigenen Gesetze und genau deswegen kann jeder Amateurverein auch an diesem einen Tag im Jahr einen Bundesligaverein schlagen. Das ganze ist eigentlich nur eine billige aber anerkannte Ausrede der Verlierer, denn kein Fan der Welt würde es wagen, diesen Satz anzweifeln!
2. Der späte Saisonstart
Die Amateurvereine haben in diesem Jahr große Vorteile. Wieso? Ganz einfach, sie sind eingespielt, sie haben schon fünf oder sogar mehr Spieltage unter Wettbewerbsbedingungen hinter sich und sie können so schon perfekt als Mannschaft als Mannschaft auftreten. Die Bundesligavereine können das nicht, denn für sie war es ja das erste Pflichtspiel in dieser Saison und da ist es ja auch klar, dass man dann mit einem Verein, der drei oder vier Klassen tiefer spielt nicht unbedingt mithalten kann.
Preußen hatte einen Vorteil, weil sie schon fünf Spieltage hinter sich haben (Thomas Schaaf, Trainer des SV Werder Bremen, nach der 2:4 Pleite im DFB-Pokal gegen Preußen Münster)
Daran hat dann die Europameisterschaft Schuld, denn die hat die DFL und den DFB zu der diesjährigen Terminplanung gebracht und uns diese extrem lange Sommerpause gebracht. Aber jammern sonst die Bundesligisten nicht auch immer rum, dass die Pausen zu kurz sind, die Spieler nicht erholt sind und man überhaupt nicht richtig trainieren konnte, weil die Spieler noch alle mit den Europameisterschaften und Weltmeisterschaften abgeschlossen haben? Das bringt mich jetzt wirklich dazu zu sagen, dass man es so oder so nicht richtig machen kann, denn meckern wird immer jemand. Einmal ist die Pause zu kurz, dann wieder zu lang, dann haben andere Vorteile, dann ist sowieso alles Scheiße. Aber das sie bei einem Klassenunterschied von drei Ligen auch ohne dass sie eingespielt sind, gewinnen müssten, das sagt irgendwie keiner? Was ist denn mit der individuellen Stärke der Bundesligaspieler, von der immer alle reden?
3. Die Einstellung
Es war ziemlich heiß, das war ein Problem für uns. (Armin Veh, Trainer von Eintracht Frankfurt)
Doof…es war heiß! Und auch doof, dass nur den Spielern von Eintracht Frankfurt heiß war! Den Gegner aus Aue hat es irgendwie nicht gestört, der hat die Frankfurter gleich mal eiskalt mit einem 3:0 Sieg aus dem Pokal geworfen. Aber egal, die Hitze war ja Schuld an allem…
Uns war klar, dass es nur über den Willen geht, das hat die Mannschaft toll gemacht. (Pawel Dotschew , Trainer von Preußen Münster)
Münsters Trainer Pawel Dotschew dagegen weiß, wie man die Bundesligisten knacken kann. Mit Wille und mit der richtigen Einstellung. Er weiß sicher auch, dass die Unterschiede zwischen Profis und Amateure nicht mehr im physischen Bereich liegen sondern eher im taktischen Bereich. Das aber wiederum kann man mit der richtigen Motivation und der richtigen Einstellung ausgleichen und so dem großen Verein mächtig ärgern. In diesem Zuge ist auch interessant, dass kein Verein aus dem DFB-Pokal ausgeschieden ist, der in diesem Jahr im internationalen Geschäft mitspielt. Ob in diesen Vereinen einfach mehr Motivation und mehr Spannung vorhanden ist als in den anderen? Oder ist das nur Zufall? Ach nein, stimmt ja, die Hitze ist daran Schuld und nichts anderes…
4. Ãœberheblichkeit wird bestraft
Diesen Punkt mit der Ãœberheblichkeit nennen wir jetzt extra noch einmal, obwohl er eigentlich auch unter Punkt 3 –Â Einstellung gehört. Aber es ist einfach so, dass noch nie etwas gewonnen hat wenn man etwas auf die leichte Schulter nimmt und überheblich wird. Nur mit harter Arbeit kann man Spiele gewinnen, egal gegen wen und in diesem Sinne lassen wir die Worte von Hoffenheims Tobias Weis wirken, der vor dem Spiel gegen den Berliner AK schon mal ganz siegessicher war…
Klar, kommen wir weiter. Wir sind vom letzten Jahr in Windeck gewarnt und wissen, dass man niemanden auf die leichte Schulter nehmen darf. Wir werden von Anfang an Gas geben. (Tobias Weis, Mittelfeldspieler der TSG 1899 Hoffenheim, vor dem Spiel gegen den Berliner AK)
Nun ja…so klar war das dann am Ende ja doch nicht!
Frittenmeister
Haha…stimmt! Da muss man sich erst noch daran gewöhnen, dass die Berliner jetzt in der 2. Liga spielen 😉
Tom
Das Erzgebirge ist doch als heißester Ort Deutschlands bekannt, oder nicht? Da hat man in Aue einen klaren Standortvorteil.
Ãœbrigens interessant, dass in den ganzen Aufzählungen der Pokalversager (nicht nur bei dir, bei mir auch ;-)) Berlin immer in der Riege der Erstligaclubs geführt wird, beispielsweise aber Fastaufsteiger Paderborn nicht, dass immerhin eine umso schmerzhaftere Derbypleite einstecken musste.