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Schienbeinschonerpflicht | Fritten, Fussball & Bier
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Schienbeinschonerpflicht

Hier schreibt Udo Lindenlaub eine exklusive Kolumne für Fritten, Fussball & Bier. Udo Lindenlaub ist der Autor des wunderbaren Buches „Von Asche zu Asche“.

Viele Paragrafen im Amateurfußball erscheinen den Spielern als Schikane.

Wem aber einmal ein Abwehrrecke der Marke „Kein Mensch, kein Tier, die Nummer Vier“ von hinten ins ungeschützte Gehölz gerauscht ist,  empfindet die Schienbeinschonerpflicht als kluge Weisung.  Dennoch zwingen die regelmäßigen Stichproben durch die Schiedsrichter zu deren Einhaltung zur Improvisationskunst und Trug. Ein entsprechendes Déjà-vus  erlebte ich unlängst in meinem Portugalurlaub.

An einem Sonntag besuchte ich ein kleines Dorf im tiefsten Alentejo.  Durch die trockene Hitze zu Trägheit verleitet, schlenderte ich ziellos durch die ursprüngliche Kulisse. Bis ich von einem vertrauten Geschrei angezogen wurde. Und mein Instinkt täuschte mich nicht: Ich landete inmitten der Turbulenzen des portugiesischen Amateurfußballs. Ein beleibter Grobmotoriker mit klassisch portugiesischem Schnauzbart trottete nach einer roten Karte fluchend vom staubtrockenen Geläuf und reduzierte seine Mannschaft auf satte acht Verbliebene. Dann knallte er seine Schuhe in die Ecke und riss sich die Stutzen vom Bein. Zum Vorschein kam die perfekte Umsetzung einer Idee, die in Deutschland wohl viele nach der Lektüre meines Buches „Von Asche zu Asche“ nachahmten und von der ich bis zu diesem Moment geglaubt hatte, dass meine eigene Mannschaft von damals das Patent hatte: Er hatte sich als Schienbeinschonerersatz eine portugiesische Zeitung zurechtgefaltet, und diese mittels Tape Verband an der Haxe fixiert. Nur, dass wir damals die „Bild am Sonntag“ zweckentfremdeten, freilich nicht ohne vorher den Sportteil gesichert zu haben.

 

Udo Lindenlaub
1 Comment
  • Daniel

    Kann das nicht so ganz nachvollziehen. Habe in meiner Jugend ebenfalls noch im Verein in den Bezirksklassen gespielt, und immer Schoner getragen, statt zu versuchen, darum herum zukommen. Einfacher Selbsterhaltungstrieb, ohne Schoner kann das schon mal ganz schnell ein böses Aua werden 😉

    13. September 2011 at 13:37

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