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Die Zecke auf dem Trikot - Fritten, Fussball & Bier
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Fritten, Fussball & Bier / Kultspieler  / Die Zecke auf dem Trikot

Die Zecke auf dem Trikot

Zecken, bäh…Ich glaube ich kenne keinen Menschen auf der Welt, der Zecken gerne mag. Was den Ex-Hertha BSC Berlin Spieler Andreas „Zecke“ Neuendorf allerdings dazu bewegt hat, sich ausgerechnet ein „Zecke“ als Künstlername auf das Trikot zu schreiben und welche Probleme er damit in Deutschland zu Beginn hatte, will ich hier und jetzt mal kurz beschreiben.

Die Zecke auf dem Trikot

Es war um das Jahr 2001 herum als Andreas Neuendorf noch für Bayer 04 Leverkusen spielte. In der Vorbereitung auf die neue Bundesligasaison musste der damals 20-jährige mit der Mannschaft etliche Waldläufe absolvieren und wie wir alle wissen, gibt es dort nicht nur Spaziergänger, Jogger und Füchse, sondern auch Zecken. Klar, dass hier die Geschichte begann und sich Andreas Neuendorf dort eine Zecke einfing. Alles noch kein Problem, nur dann machte er das, was man eigentlich nicht machen sollte. Er zog die Zecke raus und die Sache war für ihn erledigt. Doch schon nach wenigen Stunden zog sich ein dunkelroter Strich über den Oberschenkel und es wurde ihm etwas ungeheuer. Gerade rechtzeitig kam er noch ins Krankenhaus und dort wurde eine Blutvergiftung festgestellt.

Nach wenigen Tagen war Andreas Neuendorf wieder zurück im Mannschaftstraining in Leverkusen und Nationalspieler Ulf Kirsten hatte gleich mal nichts besseres zu tun, als ihn wegen des Vorfalls aufzuziehen. Von da an hieß Andreas Neuendorft nur noch „Zecke“. Das ging sogar soweit, dass Freunde, Verwandte, Mitspieler und Trainer den Spitznamen auch übernahmen und er auf seinen eigentlichen Namen nicht mehr hörte.

In Berlin verselbstständigte sich das ganze dann letztendlich. Mit dem Hinweis, dass sein neuer Spitzname kürzer sei, signierte er seine Autogrammkarten nur noch mit „Zecke“ anstatt mit Andreas Neuendorf. Logisch, dass für ihn jetzt der nächste Schritt folgen musste. Das Wörtchen „Zecke“ musste nun endlich auf das Trikot und damit hochoffizell als Spitzname in den Köpfen aller Verantwortlichen und Fans verankert werden. Doch damit begann für Andreas Neuendorf ein Spießrutenlauf durch Verbandbüros und Ämter.

Die Regeln besagen, dass Spieler nur mit in ihrem Ausweis eingetragenen Namen auflaufen dürfen. (Heribert Bruchhagen, Vorstandsmitglied der DFL)

DFL und DFB winkten bei der Anfrage von Andreas Neuendorf schnell ab. Laut Regelwerk darf nur der Name auf dem Trikot stehen, der auch im Ausweis eingetragen ist. Das war eine Auskunft, die den Berliner Spieler jetzt auf eine kuriose Idee brachte. Er versuchte zuerst, sich das „Zecke“ als offiziellen Namen in seinen Pass eintragen zu lassen. Doch die Berliner Meldestelle und die Pass- und Ausweisstelle verweigerten den Namenszusatz, außer es wäre sein offizieller Künstlername. Und ein Fussballer ist kein Künstler sondern ein Sportler. Doch ein „Zecke“ wäre keine „Zecke“, wenn sich für ihn so etwas nicht ändern liese.

Man sollte über meine Bilder nicht lächeln, sondern es selbst versuchen. Vielleicht muss ich mich als Maler erst mal etwas zur Ruhe setzen, weil das Training unter Huub Stevens ziemlich hart ist. Eventuell aber male ich in diesem Jahr noch zwei Bilder. Ich bin spontan. Ich bin halt Künstler…(Andreas „Zecke“ Neuendorf)

Also malte er unter dem Pseudonym im Jahr 2001 mal eben ganz schnell 2 Bilder mit den Namen „Das Gesicht“ und „Krickelkrakel“ und versteigerte diese medienwirksam auf der Homepage seines Vereins Hertha BSC Berlin. Am Ende zahlte ein Fan pro Gemälde sogar 200 Euro und ermöglichte es Andreas Neuendorf damit, als offizieller Künstler aufzutreten.

Herr Neuendorf hat den Nachweis erbracht, dass er unter dem Namen Zecke bekannt ist. Die Popularität des gewünschten Namens ist ein wichtiges Kriterium, um diesen auch eintragen lassen zu können. (Iris Freyny, Pressestelle des Ausweisamts in Berlin)

Auch die DFL musste jetzt anerkennen, dass der Spieler Andreas Neuendorf ein großer Künstler ist und im Ausweis den Künstlernamen „Zecke“ stehen hat. Und so begab es sich, dass es in der Bundesliga über lange Zeit einen Spieler mit den Namen „Zecke“ auf dem Trikot gab.

Er hat die Auflagen erfüllt. Wir haben seinen Wunsch akzeptiert. Aber wir hoffen, dass es keine Nachahmer gibt. (Heribert Bruchhagen, Vorstandsmitglied der DFL, spricht im Namen der DFL)

Toby

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