Das kostet das Champions League Finale…
Es ist ja schon lange bekannt, dass in München am 19. Mai 2012 das Champions League Finale stattfinden wird. Eine große Sache ist das für die ganze Stadt München, doch umsonst ist das ganze nicht. Wenn man mal genauer hinschaut, dann kostet so ein Champions League Finale am Ende der Stadt einen Haufen Geld und genau darüber wurde letzte Woche im Münchner Stadtrat intensiv diskutiert. Will man so viel Geld für ein einziges Spiel ausgeben? Wieso muss überhaupt die Stadt München zahlen und nicht der Ausrichter, die UEFA? Wieso muss man für Nebenveranstaltungen, die man eigentlich gar nicht unbedingt haben will, auch noch Geld abdrücken? Harte Diskussionen waren das, aber am Ende hat der Stadtrat zugestimmt und das Geld, immerhin 632.000 Euro ohne Gegenleistung zur Verfügung gestellt.
Die Befürworter im Stadtrat argumentieren, dass viele neue Touristen nur aufgrund des Spiels nach München kommen werden und dass die Hotels, Kneipen und Geschäfte in München ein großes Umsatzplus für diese Tage zu erwarten haben. Zum Vergleich werden dazu immer Zahlen aus dem Jahr 2009 herangezogen, als das Finale in Rom ausgetragen wurde. Dort hat man damals 83.000 zusätzliche Besucher in der Stadt gezählt und diese haben für 36 Millionen Euro Umsatz gesorgt. Nicht schlecht, da sind doch diese vom Stadtrat genehmigten Ausgaben in Höhe von ca. 1.000.000 Euro Peanuts und werden am Ende doch sicher über die Gewerbesteuer wieder reinkommen…
Die Gegner aber verstehen es nicht. Ich ehrlich gesagt auch nicht. Die UEFA als Ausrichter streicht die Gewinne ein, aber zahlen muss für die Ausrichtung jemand anders. Komisches Prinzip, aber es funktioniert immer, denn wenn die Stadt nicht mitspielt und die Kosten nicht übernimmt, dann droht die UEFA einfach damit, dass man in eine andere Stadt geht und dort das Finale austrägt. Anscheinend ist das ganze ein gängiges Prinzip bei den großen Verbänden, die FIFA macht das ja genauso wenn es um die Weltmeisterschaftsturniere geht und nicht alles nach ihren Plänen läuft. Wenn es dann doch auch noch so ein großer Gewinn für die Münchner Wirtschaft ist, dann sollte sich doch eigentlich auch die Wirtschaft an dem Turnier beteiligen. Die streichen doch am Ende auch die Gewinne ein, aber nein, so ist das natürlich nicht, der Steuerzahler darf das übernehmen. Mehr Aufmerksamkeit in der ganzen Welt und mehr Touristen soll das Turnier bringen, aber braucht München das überhaupt noch? Im Stadtrat wurde deutlich darauf hingewiesen, dass man bald nicht mehr Touristen vertragen kann und die Stadt sowieso schon oft brechend voll ist. Also wieso soll man so viel Geld für eine Werbemaßnahme ausgeben, wenn man das gar nicht nötig hat? Das Geld hätte man auch sinnvoller investieren können…
Die Argumente für und gegen das Finale könnte man noch ewig weiterführen. Für uns sind natürlich die Hintergründe und die Verträge nicht wirklich einsehbar und daher wissen wir auch nicht wirklich, was die Politiker und die UEFA wirklich ausgeklüngelt haben und was sie wirklich wollen. Wir sehen aber dank dem Stadtrat in München, was die Kosten für die Ausrichtung des Champions League Finales in München sind und sind erstaunt über die vielen einzelnen Posten.
Folgende Kosten muss die Stadt München für das Finale tragen:
Pressekonferenz Logovorstellung | 55.000 € |
Pressekonferenz Ticketverkauf | 32.000 € |
Pokal-Übergabe an die Stadt | 90.000 € |
Fanfest Olympiapark „Champions Festival“ | 123.000 € |
Finale der Frauen (im Olympiastadion) | 132.500 € |
Empfang für Ehrengäste „Celebration Party“ | 200.000 € |
sonstige nicht einzeln aufgeschlüsselte Kosten | ca. 400.000 € |
Gesamt: | ca. 1.032.500 € |
Empfänge müssen bezahlt werden, Pressekonferenzen, Pokalübergaben, ein Fanfest und ein zweites Finale am gleichen Tag. Was viele noch gar nicht mitbekommen haben, im Zuge des Herrenfinales wurde auch das Damenfinale der Champions League nach München geholt. Allerdings spielt man nicht in der Allianz Arena, sondern man will sich abheben und geht dafür in ein anderes Stadion in der Stadt. Das Damen-Finale findet zwei Tage vor dem Herrenfinale im alten Olympiastadion in München, also am 17. Mai 2012, statt. Wieso man hier unbedingt ein anderes Stadion braucht, kann ich mir nur dadurch erklären, dass es zu aufwendig wäre innerhalb von zwei Tagen das Stadion mit neuen Werbebanden auszustatten. Dafür braucht man also ein zweites Stadion. Die Kosten dafür trägt ganz klar die Stadt München. Sie muss als Eigentümerin das alte Olympiastadion, was zweifelsfrei einen wunderschönen Rahmen für die „Women’s Champions League“ bietet, mit einem neuen Rasen ausstatten und das Stadion auch sonst fitt machen für das Spiel. Kostenpunkt für das eine Spiel: 132.500 €
Ob das alle Kosten sind wird sich zeigen. Für uns Münchner Fussballfans wird das ganze sicher ein super Wochenende. Die Stimmung in der ganzen Stadt wird super sein und die Kosten werden uns auch nicht mehr weiter interessieren. Wir haben da sowieso nichts zu entscheiden und wir vestehen sowieso nicht mehr wirklich viel von der Politik um uns rum. Daher halten wir es bayerisch wie immer und sagen einfach nur: „Passt scho…“
Frittenmeister
Ah ok…merci! Dann hab ich da falsche Infos bekommen! Da muss ich oben jetzt ein paar Sachen im Artikel ändern…
Gunnar
FIFA und UEFA nutzen halt ihre Monopolstellung gnadenlos aus – wahrscheinlich haben sie sich das von Bernie Ecclestone abgeschaut, der ist ja der Erfinder dieser Masche.
Ich bin aber überrascht zu lesen, dass das Frauenfinale am selben Tag stattfinden soll. Die letzten beiden Jahre (seit es „Women’s Champions League“ heißt) ist der Endspielort ja (ungefähr) derselbe wie der der Herren, bloß in einem kleineren Stadion und (bisher) am Donnerstag vorher. Gut, in München gibt’s wohl kein kleineres taugliches Stadion, sodass halt nur das Oly bleibt (wäre Augsburg nicht eine Alternative gewesen?), aber am selben Tag wie das Herren-Finale scheint mir doch ziemlich merkwürdig, allein von Presse-Logistik her usw.
Update 10 Minuten später: Lt. uefa.com ist die Terminierung wie in den beiden letzten Jahren, also das Herrenfinale am Samstag (19.05.12) und die Damen am Donnerstag zuvor (17.05.12).