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Vuvuzela in der Bundesliga: Ja oder Nein? - Fritten, Fussball & Bier
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Fritten, Fussball & Bier / Kultclub  / Vuvuzela in der Bundesliga: Ja oder Nein?

Vuvuzela in der Bundesliga: Ja oder Nein?

Bevor morgen mit dem Spiel von Titelverteidiger FC Bayern München gegen den Ex-Titelverteidiger VfL Wolfsburg die Bundesligasaison 2010/2011 wieder feierlich eröffnet wird, gibt es noch ein Thema, was uns bewegt und was wir deswegen hier kurz ansprechen müssen. Es sind die Vuvuzelas, diese elendigen Tröten, die wir bei der WM2010 in Südafrika so gut kennen und auch schätzen gelernt haben. In der Hoffnung, dass die Vuvuzela nur eine WM-Aktion war, sind wir anschließend in die fussballerische Sommerpause gegagen, nur da haben wir anscheinend nicht richtig mitgedacht. Denn die Plastiktröten sind keineswegs nur eine Eintagsfliege, inzwischen wurden sie auf der ganzen Welt verkauft und haben uns auch in der Sommerpause in regelmäßigen Abständen genervt. Auf Bierfesten, bei Freundschaftsspielen, bei Nachbar´s Gartenparty, beim Flashmob in der Innenstadt, auf Youtube, ja überall hört man immer nur dieses Trööööööööööööt….bäh, ich war ja lange zumindest kein Gegner der Vuvuzela, denn wenn andere Kulturkreise so etwas schön finden und diese Dinger dort etabliert sind, dann bitte, viel Spass damit. Aber bei uns? In unseren Breitengraden?In unseren Stadien? In unserem Kulturkrei? Ne, das geht ja mal gar nicht! So ein Schmarrn (wie der Bayer sagen würde) passt hier mal gar nicht zu unserer schönen Fussballkultur. Hier wird gesungen, hier wird rumgesprungen und es wird laut gebrüllt, aber es wird nicht getrötet! Verstanden?!? Hoffentlich, aber was wenn nicht? Wie geht es dann weite? Können wir dann auf die Unterstützung der Vereine hoffen? Lassen die sich dann was einfallen, vielleicht ein Stadionverbot für Vuvuzela-Träger?

Die DFL als das oberste deutsche Ligaorgan hat sich in weiser Voraussicht schon mal im Juni 2010, also kurz vor der WM, in Stellung gebracht und erklärt, dass sie für das Thema „Vuvuzela“ nicht zuständig sei. Ganz elegant hat sie so den Vereinen die Entscheidung aufgedrückt, was ich in diesem Fall für gar nicht dumm erachte. Egal was entschieden wird, den Kopf hinhalten müssen am Ende ja doch immer die Vereine und die Stadiongesellschaften, daher ist es nur logisch, dass diese auch selbst entscheiden dürfen, was in ihrem „Wohnzimmer“ erlaubt ist und was nicht. Es gibt aber auch Ausnahmen, so wie in Stuttgart. Dort hätte man eigentlich gar nichts gegen die Vuvuzela einzuwenden gehabt, jedoch hat sich hier die Stadt bzw. das Ordnungsamt dazwischengeschaltet und hat die Vuvuzela in allen Stadien, die im Stuttgarter Stadtgebiet stehen, kurzerhand verboten. Begründung ist dabei, dass Vuvuzelas einen zu hohen „Schalldruckpegel“(Man beachte die Fachausdrücke) erzeugen und damit “bei deren Gebrauch Verletzungen von Personen nicht auszuschließen sind“ (Zitat Ordnungsamt Stuttgart). Auf gut deutsch gesagt, die Tröten sind zu laut und gefährlich für die Ohren und durch das Verbot soll nur eurer Gesundheit was gutes getan werden. Gut für den Verein, denn dem wurde die Entscheidung jetzt abgenommen und auch gut für uns, denn in diesem Stadion wird es mit Sicherheit ruhige Fangesänge zu hören geben, ohne Getröte und Geblase…

Der aufdringliche Sound der Tröten würde die gewohnte Stimmung in unserer Arena extrem negativ verändern. So wie wir die afrikanische Fan-Kultur akzeptieren, möchten wir auch, dass Fußball bei uns weiterhin mit all seinen Emotionen so rüberkommt, wie wir ihn lieben. (Klaus Allofs, Geschäftsführer des SV Werder Bremen)

Wir haben beschlossen, dass diese Dinger im Signal Iduna Park nichts verloren haben. Sie sind nervtötend und ersticken die herrliche Geräuschkulisse in unserem Stadion. (BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke)

Und die anderen Bundesligavereine? Die haben nicht so ein Glück, dass das Ordnungsamt sich so mit dem Thema beschäftigt, die müssen selber damit klarkommen. Bis auf den 1. FC Köln, dort sind Vuvuzelas auch verboten, denn man will ja nicht die Nachbarn des Stadions mit übermäßigem Lärm verärgern. Und sonst? Verbal wird die Tröte eigentlich von allen Vereinen abgelehnt, aber setzen sie das dann auch in die Tat um? Eher nicht, viele lassen die „Selbstregulierungskräfte der Fanszene“ mal machen, in der Hoffnung, dass sich mit der Tröte keiner ins Stadion traut.

Klares Nein / Vuvuzela-Stadionverbot:
Borussia Dortmund
Borussia Mönchengladbach
SC Freiburg
1. FC Nürnberg
FC Schalke 04
SV Werder Bremen
1. FC Köln (Verbot wegen Lärmbelästiung der Stadionanwohner)
Eintracht Frankfurt
VfB Stuttgart (durch das Ordnungsamt verboten)

Ja oder auf die Selbstregulierung der Fanszene wird wert gelegt:
FC Bayern München
FC St. Pauli
VfL Bochum
Bayer 04 Leverkusen
1. FC Kaiserslautern
FSV Mainz 05
TSG 1899 Hoffenheim
Hannover 96
Hamburger SV

Einzelne Meinungen der Verantwortlichen sind hier nachzulesen: www.sportmedien.eu/wo-darf-die-vuvuzela-nach-der-fussball-wm-2010-mit-ins-bundesliga-stadion

In Hannover ist es eigentlich ganz klar, dass man die Vuvuzelas nicht verbietet, denn 96-Präsident Martin Kind ist auch Chef der „KIND Hörgeräte GmbH & Co. KG“ und die stellt wie es der Firmenname schon sagt Hörgeräte her. Da wäre man ja schön blöd, wenn man sich nicht selber die taube Nachwuchskundschaft heranzüchtet oder? Nein, da ist natürlich nur ein Spass, in Wahrheit glauben diese Vereine einfach nicht daran, dass sich die Vuvuzela in unserem Kulturkreis durchsetzen wird. Und außerdem gibt im Stadion immer noch gewisse Kräfte, die dann so etwas auf ihre Art und Weise regeln…

Ich halte nichts von Verboten und glaube nicht, dass das Thema in der Bundesliga eine große Rolle spielen wird. (Martin Kind, Präsident von Hannover 96)

Bemerkenswert ist auch die neue Stadionverordnung von Borussia Mönchengladbach. Dort haben die Stadionbetreiber extra folgenden Zusatz aufgenommen: “Verboten sind mechanisch betriebene Lärminstrumente und Geräte zur Geräusch- oder Sprachverstärkung“. Das bedeutet nichts anderes, als das Vuvuzelas ausdrücklich verboten sind…

Obwohl viele Vereine ganz bewußt der Entscheidung Pro oder Contra Vuvuzela aus dem Weg gehen, haben sich die Verantwortlichen dafür schon klar postioniert. Das ist auch gut so, denn durch ihre negative Haltung gegenüber der Tröte, die sie in fast jedem Interview kundtun, beeinflußen sie ja auch die Fanmeinung und das ist in diesem Fall mal gar nicht so schlecht. In deutschen Stadien haben Vuvuzelas einfach nichts verloren, hier müssen die Emotionien rausgesungen werden und nicht rausgeblasen werden. Ich glaube und hoffe, dass diese Taktik Erfolg gehabt hat. Morgen abend wissen wir mehr, dann werden wir ja sehen ob die ARD bei ihrer Liveübertragung des Spiels FC Bayern München vs. VfL Wolfsburg (ARD, Free-TV, 20.30 Uhr) dann wieder einen Vuvuzela-Filter einsetzen muss oder ob alles passt…

Zum Schluss hätte ich übrigens einen Vorschlag für die Stadionordner, die hier mitlesen. Falls die Selbstregulierungskräfte der Fanszene mal nicht greifen und doch mal ein Fan mit einer Vuvuzela ins Stadion möchte, dann muss man eine Vuvuzela als das ansehen, was sie halt wirklich ist. Ein Wurfgeschoss, eine Waffen, ein Gegenstand, den man auf das Spielfeld werfen könnte. Auf jeden Fall ist die Tröte deutlich schlimmer als eine fast leere Plastikflasche und daher dürfte sie laut Stadionordung nicht ins Stadion. Nicht auszudenken, wenn während eines Spiels ein Spieler von einer Vuvuzela getroffen werden würde.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine schöne erfolgreiche und vuvuzelafreie Saison 2010/2011!

Quellen, weitere Infos: www.vuvuzelas.org, Bild.de, stern.de

Toby

1 Comment
  • Rolf Blaken

    danke für den guten beitrag, ich hasse übrigens vuvuzelas =)

    25. August 2010 at 01:55

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