Wenn die Abrissbirne kommt, dann sind die einen ganz traurig und die anderen knipsen fleißig Fotos. Entstanden ist dabei die sehr schöne Fotoserie „Abrissbirne“, die den Abriss des altehrwürdigen Georg-Melches-Stadion in Essen zeigt und wer da nicht wehmütig wird, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Also schaut mal rein und staunt, was es in dem Stadion alles zu entdecken gab, wovon wir eigentlich so gut wie nie etwas gehört haben. Zum Beispiel ist da die stadioneigene Turnhalle, die früher öfters für Filmaufnahmen verwendet wurde und jetzt ebenso wie die Tribünen weichen muss. Aber so ist das Leben und wer 40 Jahre nicht mehr renoviert wird, hat es in der heutigen Zeit schwer, zu bestehen. Und so muss das Georg-Melches-Stadion weichen und Platz machen…
abriss
Mh, da war doch was im Jahr 1978. Bei der WM in Argentinien gab es die Schmach von Córdoba und wir dürfen uns sogar heute noch mit den alten Geschichten herumschlagen. Das aber hat jetzt ein Ende, denn Córdoba ist nicht mehr Córdoba! Wie kommt das? Ja, die Argentinier sind uns hier sehr entgegengekommen und reißen das halbe Stadion ab. Die Anzeigetafel, die damals das historisch langweilige Ergebnis des Spiels anzeigen musste, wurde jetzt schon mal gefällt und der Rest wird auch folgen, um dann aber neu und verändert wieder aufgebaut zu werden und dann „Mario Alberto Kempes“ Stadion heißen. Dann allerdings ist das historische Ambiente weg und die Schmach von Córdoba damit Geschichte. Fragt man uns ab jetzt nach Cordoba, dann können wir ganz ruhig antworten? „Cordoba? Wir kennen kein Cordoba…“ Zumindest wir und die restliche Welt können, nicht aber die Österreicher…
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=n5ZytsdGZhM[/youtube]
Quelle: Youtube (User: jairoattacado), ZumRundenLeder
Die Haupttribüne des Millerntorstadion auf St.Pauli hat uns verlassen. Aber das ist kein Grund traurig zu sein, denn es gibt ja dafür bald eine neue komfortable und schöne Tribüne. Für viele Fotografen in Hamburg war die alte Tribüne aber noch einmal ein guter Grund, einige Bilder zu machen. Habe ich gerade einige geschrieben? Ich meinte natürlich viele Bilder, sehr viele sogar. Um euch mal ein paar zu zeigen, habe ich mal ein paar schöne Seiten und Alben herausgesucht und nehme so (etwas verspätet) meinen eigenen fotografischen Abschied vo der Haupttribüne des Millerntors:
- Die offizielle Seite: Abbau der Sitze
- Fanphoto.org: Warum St.Pauli
- Stefan Groenveld: Der Abschied
- Ringfahndung: Eine wunderschöne Foto Hommage
- Flickr-Duckdalben: Ein Rundgang durch das Millerntor
Sehr schöne Fotos sind hier dabei, da werde ich ja richtig wehmütig, dass jetzt alles neu wird. Wenn jemand noch mehr Links zu Fotoseiten oder Fotoserien in seiner Sammlung hat, dann immer her damit. Ich will noch mehr Fotos vom alten Millerntor sehen…
„Das Grünwalder Stadion gehört zur Stadt, wie das Hofbräuhaus oder das Oktoberfest“, so die Schreiber von „Fritten, Fußball und Bier“. Aber was macht das Stadion so wichtig für die Menschen in München?
Die Münchener lieben den Fortschritt im Gleichklang mit der Tradition. Fortschritt und Tradition zeichnet München als erfolgreiche Stadt aus. Nicht umsonst spricht man hier oft von „Laptop und Lederhose“. Es gibt viele ehrwürdige Bauten, die unter Denkmalschutz gestellt werden und so erhalten bleiben. Oft wird jedoch der Erhalt 50er, 60er und 70er Jahre Architektur vernachlässigt, obwohl es auch hier gute Bauten und Bauten mit „Geschichte“ gibt. Soll es denn irgendwann keinerlei Gebäude dieser Schaffensphasen mehr geben, nur weil man sie aus heutiger Sicht nicht immer „schön“ findet? Darf man denn nur Gebäude erhalten, die bis zu den 50er Jahren gebaut wurden? Wenn ja, so hätte man für das Grünwalder Stadion auch dadurch eine Erhaltungsberechtigung, da seine Geschichte bereits 1911 beginnt.
Der Mensch braucht Orte der Erinnerungen, Orte der Geschichte. Vielleicht hat er auch einen Ort, der zu seiner persönlichen Geschichte gehört und der ihm das Gefühl von Heimat vermittelt. Mancher hat gesehen, wie das Grünwalder Stadion erbaut wurde und war von Anfang an dabei. Mancher ist aufgewachsen mit dem Blick auf das Stadion und es gehört so zu seinem Leben, zu seiner Kindheit und Jugend. Man muss auch nicht immer Fußballbegeistert sein, um das Stadion zu seinem Lebensumfeld und zu seiner Heimat zugehörig zu zählen.
Ist es wünschenswert einen Ort an dem ein Sport getrieben wird, der Menschen verbindet, der Menschen in gemeinsamer Freude und Begeisterungsstürmen oder auch gemeinsamer Niedergeschlagenheit und Trauer verbindet durch einen Ort ersetzt wird, an dem sich Geschäftsleute zu Meetings und Konferenzen treffen? Was ist ein Ort der Schnelllebigkeit und des Big Business gegen einen sozialen Ort der Sport-Kultur, der gemeinsamen Freizeitgestaltung wie das Grünwalder Stadion?
…und da Euch das brennend interessiert, haben wir mal einige Videos und Fotos der Abrissparty zusammengesucht. Eigentlich war es ja ganz einfach, fast alles haben wir bei einem unserer Lieblingsblogs, dem St.Pauli Fanblog (www.kiezkicker.de) gefunden.
So und nun viel Spass 🙂
Photos der Abrissparty und des Abrisses findet Ihr auf www.flickr.com, zusammengestellt und fotografiert vom Kiezkicker-Blogger: www.flickr.com/pho…ith/327697674/
Eine neue Ära beginnt mit dem Abriss der Südkurve, Südkurve, Südkurve…
Genießt es! Der FC St.Pauli bekommt endlich ein neues Stadion 🙂
Quelle: Youtube (User: MostDirtySanchez)
Und nun zum Abschluss unserer kleinen Serie über das Grünwalder Stadion geben wir Euch noch ein paar Ausblicke auf die Zukunft…
Laut einem Beschluss der Stadt München (gleichzeitig die Eigentümerin des Stadions) soll das Stadion spätestens 2010 abgerissen werden und durch ein Hotel, ein Konferenzzentrum und ein paar Geschäfte ersetzt werden. Die Anwohner auf Giesings Höhen sind größtenteils gegen diesen Abriss, da sich dadurch die Identität in dem Stadtviertel sehr stark ändern würde…und es gibt dort nur wenige Leute, die nicht mit dem Stadion leben.
Um das Abriss Szenario weiter zu verhindern, hat sich die „Wählergruppe Sechzger Stadion“ gegründet. Mit bürgerbegehren und Infoveranstaltungen versucht die Gruppe, das Stadion zu erhalten. Man kandidiert auch für den Münchner Stadtrat, um dort eine Stimme für das Stadion zu haben. Falls Ihr die Gruppe unterstützen wollt, dann besucht Ihre Webseite: www.sechzger.de

Es gibt auch einen Verein (Freunde des Sechz’ger Stadions e.V.), der sich mit dem Erhalt des Stadions beschäftigt. Größtenteils sind die Mitglieder in der Wählergruppe und in diesem Verein die gleichen Leute, doch auf der Homepage des Vereins findet Ihr teilweise andere Infos und Fotos, daher ist diese Homepage auch einen Besuch wert: www.gruenwalder-stadion.de
Es hat sich übrigens vor einiger Zeit (als der erste Abriss des Stadions drohte) ein neuer Fussballverein in München gegründet, der „TSV Weißblau Sechzgerstadion“ (das TSV steht für Traditions Sport Verein), alle Spieler und Mitglieder identifizieren sich voll und ganz für das Stadion. Unzufrieden über die Vereinspolitik vor allem im Bezug auf die ständigen Stadienwechsel, haben sich diese Fans entschlossen, Ihre Fussballleidenschaft im Ligabetrieb auszuleben und gleichzeitig Werbung für das Grünwalder Stadion zu machen. Derzeit verhandelt der Vorstand des Vereins mit der Stadt München, dass der „TSV Weißblau Sechzgerstadion“ seine Heimspiele künftig im städt. Stadion an der Grünwalder Strasse austragen darf. Mehr Informationen zu dem Verein findet Ihr hier: www.weissblau-sechzgerstadion.de
Damit ist unser kleiner Ausflug in die Münchner Fussballgeschichte erst einmal beendet, wir werden jedoch weiterhin über das Stadion berichten, sobald sich etwas neues ergibt.
